Medienkompetenz

Digitale Medienkompetenz

In unserem Teilprojekt von Komp-HI untersuchen wir, wie die digitale Medienkompetenz von Studierenden, insbesondere ihre Fähigkeit zur kritischen Bewertung von Online-Informationen, durch die sozio-technische Gestaltung von Systemen hybrider Intelligenz gefördert werden kann. Der erste im Rahmen dieser Forschung entwickelte Chatbot basiert auf der lernpsychologischen Theorie des Cognitive Apprenticeship (Collins, Brown & Newman, 1989). Dieser Flow-basierte Chatbot begleitet die Lernenden bei der Bearbeitung der Aufgabe, vertrauenswürdige Websites zu bestimmten Themen zu identifizieren, regt sie an, auf wichtige Teile oder Merkmale im Sinne der Aufgabe zu achten und fordert sie auf, ihren kritischen Bewertungsprozess zu artikulieren und zu reflektieren. Im Sinne einer hybriden Intelligenz soll so ein gemeinsamer Bewertungsprozess von Online-Informationen initiiert werden, der effektiver ist als rein menschlich oder rein maschinell gesteuerte Bewertungsprozesse. Der Chatbot wird derzeit im Rahmen einer Simulationsstudie evaluiert. Die Erkenntnisse aus diesem Forschungsprojekt gewinnen insbesondere durch die hohe Dynamik rund um das Thema generative KI und Large Language Models, wie ChatGPT, eine neue Relevanz. Denkbar wären in Zukunft Internetrecherchen, die grundsätzlich mediendidaktisch begleitet werden könnten, z.B. durch die Integration von GPT-basierten Chatbots in Suchmaschinen.

Beispiel eines Medienkompetenz-Chatbots aus der aktuellen Simulationsstudie. Das Material der Testumgebung wurde von Hahnel et al. (2020) entwickelt und zur Verfügung gestellt.

KI Kompetenz

Die hohe Verbreitung und Nutzung von Large Language Modellen, wie ChatGPT, erfordert nicht nur klassische Medienkompetenzen, sondern stellt Lernende und Nutzer*innen unabhängig von ihrem fachlichen Hintergrund vor neue Herausforderungen. Es stellen sich Fragen nach der Ausprägung und Trainierbarkeit grundsätzlicher KI-Kompetenzen von KI-Nichtexpert*innen (wie z.B. Studierenden der Geistes- und Sozialwissenschaften), und welchen Einfluss diese Kompetenzen auf den souveränen Umgang mit KI-basierten Technologien wie ChatGPT haben. Genau diese Fragen werden derzeit in mehreren Experimenten untersucht. Dabei wird insbesondere die Fähigkeit des „Prompt Engineering“, also das Verfassen von zielgerichteten Eingaben für generative KI-Systeme, näher untersucht und die entsprechende Rolle von generischen KI-Kompetenzen (z.B. AI Literacy) in den Blick genommen.